Das Portativ im Einsatz
Stimmhebel und Bärte
des Modernen Portativs
Hören mit dem Modernen Portativ
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Ausgangslage:
Jeder Orchestermusiker und jeder Musiklehrer belegt
in seiner Ausbildung das Fach Gehörbildung oder Hörerziehung:
ein wichtiges Fach, welches auf die besonderen Hör-Anforderungen des Musikerberufs
vorbereiten soll. Ausgeklammert wird dabei leider ein zentraler Aspekt, welcher
in der beruflichen Praxis eine große Rolle spielt: das Intonationshören.
«Intonationshören» beinhaltet nicht nur die Fähigkeit,
das Instrument vor dem Spiel korrekt zu stimmen und während des Spiels
durch Voraushören die jeweils exakt richtige Tonhöhe jedes Tones hervorzubringen,
sondern auch das Verständnis von übergeordneten melodischen und harmonischen
Zusammenhängen. Im instrumentalen Hauptfach und in den Fächern Kammermusik,
Ensemblespiel und Orchesterpraxis kommt Intonation zur
Sprache und wird ansatzweise trainiert.
Innerhalb der traditionellen Musikausbildung fehlt im Fach Gehörbildung die Intonationslehre, und es gibt kaum einen Bereich im Fächerkanon der Hochschulausbildung, in welchem die unterschiedlichen Intonationsansätze unter melodischen, harmonischen und stilistischen Aspekten konsequent und methodisch durchdacht erarbeitet werden.
Zu einem beträchtlichen Anteil ist bei den Streich- und Blasinstrumenten
die Instrumentaltechnik gefordert, um die gewünschte Tonhöhe möglichst
exakt hervorbringen zu können. Daher ist man der Auffassung, Intonationsschulung
gehöre in den Instrumentalunterricht. Das sollte den Gehörbildungsunterricht
aber nicht davon entbinden, von der Hörschulung her das notwendige Training
anzuleiten. Dozenten empfanden jedoch bisher eine Scheu, sich an
dieses Thema heranzuwagen. Hinzu kommt, dass Intonation fälschlicherweise
als etwas Subjektives betrachtet wird, weil es noch keine Methodik gibt, Mikrointervallik
objektiv zu vermitteln und beispielsweise reine Intervalle von temperierten
zu unterscheiden. Bis heute operiert der traditionelle Gehörbildungsunterricht
sogar mit einem Instrumentarium, das Mikrointervalle überhaupt nicht zulässt.
Das «richtige» Intervall
Ein akustisches Phänomen begleitet ständig die mehrstimmige Musik:
Wenn zur gleichen Zeit zwei oder mehr Töne gespielt werden, so kann man
wahrnehmen, dass diese Töne miteinander interagieren. Es entstehen
weitere Töne, die sich mathematisch berechnen lassen und wie folgt genannt werden: Kombinationstöne, Differenztöne, Tartinitöne, Residualtöne
Der Kombinationston erster Ordnung (Differenzton) errechnet sich aus der Differenz
der beteiligten Frequenzen. Klingen beispielsweise zwei Töne mit den Frequenzen
550 und 660 Hertz gleichzeitig, so entsteht ein Differenzton mit der Frequenz
110 Hz, der relativ laut hörbar ist. Alle rein gestimmten Intervalle unseres Tonsystems bestehen aus ganzzahligen Frequenz-Verhältnissen. Aufgrund dieser einfachen Zahlenverhältnisse ist der Differenzton beim rein gestimmten Intervall leicht zu ermitteln.
Damit haben wir neben den Schwebungen noch ein gutes Hilfsmittel, rein gestimmte Intervalle als
objektiv richtig in der Intonation zu erkennen! Es müsste im Gehörbildungsunterricht
die Fähigkeit zur Wahrnehmung der Kombinationstöne geschult werden,
dann entsteht für den späteren Berufsmusiker ein sicher bestimmbarer
Eindruck von einem rein gestimmten Intervall und die Intonation bleibt durch
diesen objektiv feststellbaren passenden Kombinationston nicht länger subjektive
Spekulation. Die Intonations-Hörschulung mittels Kombinationstönen erbringt daher einen erheblichen Zugewinn an Intonationssicherheit für das Musizieren im Ensemble.
Ein ideales Instrument als Hilfsmittel zur Intonationsschulung im Gehörbildungsunterricht
muss folgende Eigenschaften haben:
1. |
Schwebungen und Kombinationstöne sollen gut wahrnehmbar sein. |
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Die Töne sollen nicht verklingen, sondern stabil gehalten sein, um
daran hörend (und singend) üben und lernen zu können. |
3. |
Das Instrument soll auch alleine bedienbar sein. Üben muss auch ohne
Dozenten möglich sein. |
4. |
Das Instrument soll durch die rein akustische Erzeugung der Töne
ein authentisches Gefühl vermitteln. Eine akustische Tonerzeugung ist
der späteren Anwendung adäquat. Ein offenes Instrument lässt
die Tonerzeugung und die Voraussetzungen für das Entstehen der Differenztöne
gut nachvollziehen. |
5. |
Das Instrument soll alle Stimmungen, die historischen sowie die gleichstufig
temperierte, darstellen können. Die Stimmungen sollen rasch eingestellt
und fixiert werden können, damit Vergleiche hörend erfahrbar werden. |
6. |
Das Instrument soll klein, transportabel und einfach in der Handhabung
sein. |
7. |
Es soll eine Vorrichtung besitzen, mit deren Hilfe man Studienergebnisse
festhalten kann. |
Hierfür wurde das Moderne Portativ entwickelt.
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