|
Schwingungsverhältnisse
der rein klingenden Intervalle
Ein Intervall klingt: |
bei Frequenzen: |
z.B. Schwingungen pro Sekunde |
als Oktave |
im Verhältnis 2 : 1 |
z.B. 440 Hz (a') und 220 Hz (a) |
als reine Quinte |
im Verhältnis 3 : 2 |
z.B. 660 Hz (e'') und 440 Hz (a') |
als reine Quarte |
im Verhältnis 4 : 3 |
z.B. 440 Hz (a') und 330 Hz (e') |
als große Terz |
im Verhältnis 5 : 4 |
z.B. 550 Hz (cis'') und 440 Hz (a') |
als kleine Terz |
im Verhältnis 6 : 5 |
z.B. 660 Hz (e'') und 550 Hz (cis'') |
als große Sekunde |
im Verhältnis 9 : 8 |
(bzw. 10 : 9) und |
als kleine Sekunde |
im Verhältnis 16:15 |
|
Übersicht der wichtigsten Intervalle in reiner Stimmung:
Name
des Intervalls |
Zusammensetzung
der Intervalle |
Schwingungs-
verhältnis |
Intervall- abstand in Cent
|
Gleichst. temp. in Cent
|
Syntonisches Komma |
gGT - kGT |
81:80 |
21,51
|
0
|
Pythagoräisches Komma |
12 Quinten - 7 Okt |
531441:524288 |
23,46
|
0
|
Enharmonisches Komma |
Okt - 3 große Terzen |
128:125 |
41,06
|
0
|
Kleines Chroma |
kGT - HT |
25 : 24 |
70,67
|
100
|
Limma |
3 Okt - 5 Quinten |
256 : 243 |
90,22
|
100
|
Großes Chroma |
gGT - HT |
135 : 128 |
92,18
|
100
|
Halbton |
HT |
16 : 15 |
111,73
|
100
|
Apotome |
7 Quinten - 4 Okt |
2187 : 2048 |
113,69
|
100
|
Kleiner Ganzton |
kGT |
10 : 9 |
182,40
|
200
|
Großer Ganzton |
gGT |
9 : 8 |
203,91
|
200
|
Pythag. kleine Terz |
kGT + HT |
32 : 27 |
294,13
|
300
|
Kleine Terz |
gGT + HT |
6 : 5 |
315,64
|
300
|
Große Terz |
gGT + kGT |
5 : 4 |
386,31
|
400
|
Pythag. große Terz |
gGT + gGT |
81 : 64 |
407,82
|
400
|
Reine Quarte |
gGT + kGT + HT |
4 : 3 |
498,04
|
500
|
Weite Quarte |
gGT + gGT + HT |
27 : 20 |
519,55
|
500
|
Übermäßige Quarte |
gGT + kGT + gGT |
45 : 32 |
590,22
|
600
|
Verminderte Quinte |
Okt - gGT - kGT - gGT |
64 : 45 |
609,78
|
600
|
Enge Quinte |
Okt - gGT - gGT - HT |
40 : 27 |
680,45
|
700
|
Reine Quinte |
Okt - gGT - kGT - HT |
3 : 2 |
701,96
|
700
|
Pythag. kleine Sexte |
Okt - gGT - gGT |
128 : 81 |
792,18
|
800
|
Kleine Sexte |
Okt - gGT - kGT |
8 : 5 |
813,69
|
800
|
Große Sexte |
Okt - gGT - HT |
5 : 3 |
884,36
|
900
|
Pythag. große Sexte |
Okt - kGT - HT |
27 : 16 |
905,87
|
900
|
Naturseptime |
|
7 : 4 |
968,83
|
1000
|
Enge kleine Septime |
Okt - gGT |
16 : 9 |
996,09
|
1000
|
Weite kleine Septime |
Okt - kGT |
9 : 5 |
1017,60
|
1000
|
Große Septime |
Okt - HT |
15 : 8 |
1088,27
|
1100
|
Große "Leitton"-Septime |
Okt - Limma |
243 : 128 |
1109,78
|
1100
|
Oktave |
Okt |
2 : 1 |
1200,00
|
1200
|
Schwingungsverhältnisse innerhalb der ersten 16 Partialtöne sind grün gekennzeichnet. Abkürzungen:
HT = Halbton (Abstand 15.-16. Partialton), kGT = kleiner Ganzton (Abstand 9.-10. Partialton), gGT = großer Ganzton (Abstand 8.-9. Partialton), Okt = Oktave, pythag. = pythagoräisch Begriffsentsprechungen: syntonisches Komma = didymisches Komma und enharmonisches Komma = Kleine Diësis
Außerhalb von HT / kGT / gGT - Kombinationen, aber vom Centwert her nahe bei dem gleichstufigen Äquivalent sind folgende Intervalle, die sich aus der Partialtonreihe ableiten lassen:
Name
des Intervalls |
Schwingungs-
verhältnis |
Intervall- abstand in Cent
|
Gleichst. temp. in Cent
|
Halbtonschritt (nach Vincenzo Galilei 1581) |
18 : 17 |
98,95
|
100
|
«Mollterz» |
19 : 16 |
297,51
|
300
|
Tritonus |
17 : 12 |
603,00
|
600
|
Kleine None |
17 : 8 |
1304,96
|
1300
|
Weitere Intervalle sind in den Intervall-Listen der Huygens-Fokker Foundation und auf www.kilchb.de zu finden.
Anhand der Partialtonreihe werden die Intervall-Verhältnisse
deutlich:
Teilt man die Ordinalzahlen zweier Partialtöne, so erhält
man das Schwingungsverhältnis des entsprechenden Intervalls. Nehmen wir als Beispiel die große Sexte, die in der Partialtonreihe vom 5. zum 3. Ton zu finden ist, so können
wir daran ablesen, dass die beiden Töne der großen Sexte im Verhältnis
5 : 3 schwingen.
Weiterhin kann man die Probleme ablesen, die bei Molldreiklängen entstehen: Die oben erwähnte «Mollterz» erzeugt Dissonanzen im Dreiklang. In der Partialtonreihe sind das die Partialtöne 16-19-24 für c-es-g. Der Differenzton zwischen c und es ist 19-16 = 3 ein G und zwischen 24-19 = 5 ein e. Es entsteht also der bitonale Akkord G-e-c''-es''-g''. Einen andereren Molldreiklang in der Partialtonreihe haben wir bei den Partialtönen 10-12-15 mit e-g-h. Die Differenztöne sind demnach: 12-10 = 2 ein c und 15-12 = 3 ein g. Damit klingt dieser Akkord c-g-e''-g''-h'' wie ein Großer Durseptakkord (Major-7). Schlussakkorde von Mollstücken lassen sich also nur mit einem Durakkord rein konsonant intonieren.
Die reinen Intervalle, wie sie aus der Partialtonreihe ableitbar sind, ergeben kein melodisch und harmonisch in sich geschlossenes Tonsystem. Die Abweichungen werden mit den drei wichtigsten Kommata deutlich.
Ein weitres Phänomen ist gut aus der Partialtonreihe ableitbar: die Haupt-Kombinationstöne (Differenztöne) errechnen sich aus der Differenz der entsprechenden Ordinalzahlen der Partialtonreihe.
|
Skalen:
Die syntonische Durtonleiter (obertonrein) besteht aus der Intervallfolge
gGT - kGT - HT - gGT - kGT - gGT - HT
Die syntonische Molltonleiter (obertonrein) besteht aus der Intervallfolge
gGT - HT - kGT - gGT - HT - gGT - kGT
Die pythagoräische Durtonleiter (quintenrein) besteht aus der Intervallfolge
gGT - gGT - Limma - gGT - gGT - gGT - Limma
Die pythagoräische Molltonleiter (quintenrein) besteht aus der Intervallfolge
gGT - Limma - gGT - gGT - Limma - gGT - gGT
Alle anders gestimmten Tonleitern, seien sie mitteltönig, wohltemperiert oder gleichstufig temperiert, beinhalten teilweise oder ausschließlich Intervalle mit einem Schwingungsverhältnis, das durch irrationale Zahlen dargestellt werden muss.
|